Hafer kommt ursprünglich aus dem Schwarzmeergebiet und zählt zur Familie der Süßgräser (Poaceae). Er gilt als einjähriges Gras und entwickelte sich in Asien aus einer als Unkraut geltenden Wildhaferart. Das Getreide kann eine Höhe von bis zu zwei Metern erreichen und wächst, im Gegensatz zu anderen Getreidearten, mit, in Rispen angeordneten, Ährchen (Butt et. all, 2008).
Hafer konnte bereits ca. 5000 v. Ch. erstmals als Kulturpflanze nachgewiesen werden und wird spätestens seit der Bronzezeit im Alpenvorland genutzt. In Österreich werden in heutzutage etwa 25.000 Hektar Land mit Haferkulturen bewirtschaftet, wobei das Waldviertel als Hauptanbaugebiet gilt (Bio-Austria, 2022).
Die Aussaat beginnt schon im zeitigen Frühjahr, da Hafer eine lange Entwicklungsdauer hat und eine gute Bodenfeuchte benötigt. Geerntet wird meist im August (Ökolandbau.de, 2020).
Der Großteil der Haferernte wird als Futtermittel für Tiere verwendet. Für den menschlichen Verzehr galt Hafer lange Zeit als „unbrauchbar“ da er im Vergleich zu anderen Getreidesorten nach wenig schmeckt, relativ schnell verdirbt und er durch das Fehlen von Gluten nicht fürs Brot backen eingesetzt wird. Mittlerweile gilt er jedoch wieder als aufstrebend, da ihm viele positive Eigenschaften in Bezug auf menschliche Gesundheit zuzuschreiben sind.
Durch das enthaltene Beta-Glucan hat Hafer, ähnlich wie die Gerste, eine cholesterinsenkende Wirkung, wodurch das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen sinkt. Zusätzlich sorgen seine Inhaltsstoffe für eine hohe Ausscheidung von Gallensäure über den Darmtrakt und schwächen die Insulinreaktion im menschlichen Organismus. Es genügen schon geringe verzehrte Mengen an Hafer für positive Auswirkungen, wie die Senkung des Blutzuckerspiegels (Butt et. all, 2008). Außerdem enthält Hafer viel Eiweiß, Mineralstoffe wie Phosphor, Magnesium, Eisen und Zink und darüber hinaus Vitamine wie B1, B9 und K. Diese Eigenschaften stärken die Knochen und wirken beruhigend auf Magen und Darm, was ihn zusätzlich zu einer perfekten Schonkost bei Magen-Darm-Beschwerden macht.
Für Menschen, die von Zöliakie betroffen sind stellt Hafer eine Besonderheit dar: Es handelt sich zwar um eine Verwandte von Weizen, Gerste, Roggen und Co., kann aber von vielen Zöliakie erkrankten konsumiert werden.